17. April 2018 Diskussion/Vortrag »Ich mache das alles, weil ich es mir ausgesucht habe«

Frauen im italienischen Widerstand. Mit Nadja Bennewitz, Historikerin M.A.

Information

Veranstaltungsort

Volkshochschule – vhs club INTERNATIONAL
Friedrichstraße 17
91054 Erlangen

Zeit

17.04.2018, 20:00 - 22:00 Uhr

Themenbereiche

Erinnerungspolitik / Antifaschismus

Zugeordnete Dateien

»Ich mache das alles, weil ich es mir ausgesucht habe«

Sie haben mit der Waffe gekämpft, nahmen politische Führungspositionen ein, überbrachten als Stafetten Nachrichten und Munition, gründeten Frauenverteidigungsgruppen und organisierten Streiks – der Widerstand italienischer Frauen gegen Faschismus und deutsche Besatzung von 1943-45 war nicht weniger konsequent als der von Männern. Dass ihr Geschlecht jedoch immer eine Rolle spielte, erfuhren sie von den deutschen Besatzern und spätestens bei der Befreiung auch von ihren eigenen Genossen: Bei den Umzügen durch die Städte nach ihrer Befreiung im April 1945 durften Frauen nicht in den Partisanenformationen mitlaufen. Ihrer Bedeutung sind sich die Partisaninnen dennoch bis heute bewusst: »Die Arbeit der Frauen war das Rückgrat der resistenza«, so Annita Malavasi, Kampfname »Laila« bei einem Interview.

In seinem Buch »Covo di banditi« beschreibt der Historiker Marco Comello aus Cumiana eines der größten Massaker während der deutschen Besetzung Italiens: 51 Zivilisten werden in Cumiana als Vergeltung für eine Partisanenoperation erschossen. Im Herbst 1999 erhob die Turiner Militärstaatsanwaltschaft in dieser Sache Anklage gegen Anton Renninger aus Erlangen. Nach Zeugenaussagen war er damals mit einer italienischen SS-Einheit unter deutschem Kommando in Cumiana. Anton Renninger starb im April 2000, bevor der Prozess beendet werden konnte. Besuche und Recherchen des Erlanger Bündnis für Frieden und des Vereins zur Förderung alternativer Medien in Cumiana im Jahr 2000 waren der Ursprung für eine Städtefreundschaft zwischen Cumiana und Erlangen.
Einleitend gibt es einen kurzen historischen Überblick zur Resistenza und der damaligen Situation in Italien.

Die Veranstaltung wird im Rahmen des Begleitprogramms zur Wanderausstellung »Banditi e ribelli« durchgeführt. Die fotodokumentarische Ausstellung ›Banditi e ribelli‹ erzählt die Entwicklung des Partisanenkrieges in Italien zwischen 1943 und 1945. Kurze chronologisch aufgebaute Texte des Historikers Santo Peli und mehr als 120 Fotografien dokumentieren das Leben und die Anstrengungen der jungen Frauen und Männer, die gegen den Krieg, gegen Faschismus und gegen die Gräuel der deutschen Besatzung kämpften.
Die Ausstellung ist in von 26. März bis 20. April 2018 im Erlanger Rathaus (Foyer) zu sehen.

Infos und Ausstellungstermine: http://www.banditi.org

Die Ausstellung und die Veranstaltungen werden vom Verein zur Förderung alternativer Medien e.V. Erlangen in Kooperation mit dem Kurt Eisner Verein/Rosa Luxemburg Stiftung Bayern, der Petra Kelly Stiftung, der Grünen Liste, der Kulturförderung der Stadt Erlangen, der Volkshochschule Erlangen und der Vorbereitungsgruppe Bismarckstraßenfest durchgeführt.
Mehr Infos: http://resistenza.de/

Standort

Kontakt

Niklas Haupt

Regionalmitarbeiter Bayern (Fürth), Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein

Telefon: +49 911 76689900