13. Januar 2022 Diskussion/Vortrag Man(n) tötet nicht aus Liebe

Podium zur gesellschaftspolitischen Analyse von Femi(ni)ziden und feministischen Interventionsmöglichkeiten

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Veranstaltungsort

Web-Veranstaltung

Zeit

13.01.2022, 19:00 - 21:00 Uhr

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Anmeldung: per E-Mail an asa_m@riseup.net

Jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Expartner ermordet. Entgegen der in den Medien dominierenden Darstellung von Femi(ni)ziden als vermeintliches Familien- oder Beziehungsdrama sind diese Morde keine Einzeltaten aus «Liebe» sondern haben Struktur und sind Ausdruck patriarchaler Gewalt. Bezeichnungen wie «Beziehungsdrama» und «erweiterter Suizid» nehmen die Täter aus der Verantwortung, indem sie die Tötungen als bedauerliche Einzelschicksale darstellen und den gesellschaftspolitischen Kontext sowie die patriarchale Gewalt dahinter verschleiern. Dabei sind Morde an FLINTAs nur die äußerste Zuspitzung patriarchaler Gewalt. Deshalb darf bei der Analyse von Femi(ni)ziden der Fokus nicht nur auf den Morden selbst liegen, sondern es muss beispielsweise auch die Rolle staatlicher Strukturen und Gesellschaftsverhältnisse in den Blick genommen werden.

Im Panel soll diskutiert werden, welche Auswirkungen die mediale Berichterstattung über Femi(ni)zide auf das gesellschaftliche Bewusstsein hat, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen Femi(ni)zide stattfinden und wo feministische Kämpfe ansetzen können. Dazu sollen unterschiedliche feministische Perspektiven (u.a.
journalistisch, aktivistisch, akademisch) auf das Thema Femi(ni)zid im Panel zusammengeführt werden, um gemeinsam die Frage «Was tun?» diskutieren zu können.

Panelist*innen: 

Offenes Frauen*treffen München
Das Offene Frauentreffen ist ein Zusammenschluss von Frauen in München. Uns ist wichtig klarzumachen, dass kapitalistische Ausbeutung und patriarchale Unterdrückung von Frauen* ineinander verschränkt sind und gemeinsam bekämpft werden müssen. Unsere Themenschwerpunkte sind feministische Arbeitskämpfe (Frauenstreik), gegen die Gewalt an Frauen zu kämpfen und für die körperliche Selbstbestimmung. Wir treffen uns jeden ersten Sonntag im Monat, um zu diskutieren, Aktionen im Bereich Frauen*kampf zu planen und uns zu vernetzen. Ihr seid herzlich eingeladen vorbeizukommen und mitzumachen!

AG Feministischer Streik Wien
Die AG Feministischer Streik Wien initiierte gemeinsam mit anderen Feminist*innen den autonomen Zusammenschluss Claim-The-Space. Seit Sommer 2020 lässt Claim the Space keinen Femi(ni)zid mehr unbeantwortet und kämpft gegen patriarchale Gewalt und Femi(ni)zide. Die Feminist*innen machen mit ihren Protesten das vermeintlich Private politisch, sie nehmen sich nach jedem Femi(ni)zid den öffentlichen Raum, und zugleich knüpfen sie neue Beziehungsweisen und Vernetzungen gegen patriarchale Gewalt. Den feministischen Streik begreift die AG als adäquates Mittel für eine transnationale antikapitalistische Revolution, in dem sie die verschiedenen konkreten Kämpfe gegen Lohnarbeit und der ungleichen Verteilung von Sorge- und Carearbeit, die konkrete solidarische Unterstützung von Sorgearbeiter*innen und Streikenden sowie den Kampf gegen Femi(ni)zide und patriarchale Gewalt verbindet.

Penelope Kemekenidou von Gender Equality Media
Penelope Kemekenidou ist Sozialistin und Mitbegründerin von Gender Equality Media e.V., einem Verein der sich gegen sexistische Berichterstattung einsetzt. Sie arbeitet als Kampagnenleitung bei Change.org und hat Amerikanistik an der LMU München studiert. Ihre Familie kommt aus Griechenland und ist in der sogenannten «Gastarbeiter»
Phase nach Deutschland gekommen.

Dr. Monika Schröttle
Dr. Monika Schröttle ist Politologin und Sozialwissenschaftlerin mit Schwerpunkten in der interdisziplinären Gender-, Gewalt-, Menschenrechts- und Inklusionsforschung. Sie ist Koordinatorin des European Observatory on Femicide.

Weiter Infos: Broschüre «#keinemehr – Femizide in Deutschland» von Merle Dyroff, Marlene Pardeller, Alex Wischnewski.

Eine Veranstaltung der Antisexistische Aktion München in Kooperation mit dem KEV.

Kontakt

Dr. Julia Killet

Regionalbüroleiterin Bayern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein

Telefon: +49 89 51996353