13. November 2020 Diskussion/Vortrag Mira Landwehr: «Hauptsache, für die Tiere» Menschenfeindlichkeit in der veganen Tierrechtsszene

Vortragsreihe >> debate << der Augsburger Gruppe «Forward Not Backward»

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13.11.2020, 19:00 - 21:00 Uhr

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Soziale Bewegungen / Organisierung

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«Hauptsache, für die Tiere!». Dieses Kampfwort schallt einer überall dort entgegen, wo Leute unreflektiert und vorgeblich «unpolitisch» Tierschutz- und Tierrechtsarbeit betreiben. Viele vegane Tierrechtsaktivistinnen sind überzeugt, man dürfe niemanden ausschließen – den Tieren sei es schließlich egal, ob ihre Fürsprecherinnen die AfD wählen oder nicht.

Viele Aktivistinnen bemühen immer wieder die Rede von «Hühner-KZ», vom «Auschwitz der Tiere» und vom «Tier-Holocaust». Damit relativieren und instrumentalisieren sie die Shoah. Auffällig ist die Verweigerung, sich mit Kritik auseinanderzusetzen, selbst wenn diese zeigt, dass solche Methoden kontraproduktiv sind und dazu beitragen, das Bild der eifernden, missionarischen Veganerinnen zu festigen. Der Vortrag versucht die Motive hinter dieser Agitation zu ergründen und fragt nach dem Wesen und der Funktion der vielfach beschworenen Liebe zum Tier.

Anhand verschiedener Beispiele aus der veganen Tierrechtsszene demonstriert Landwehr, dass es sich nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem handelt. Sie stellt unter anderem die international agierende Tierrechtsgruppe Anonymous for the Voiceless vor, die regelmäßig vom «Animal Holocaust» spricht. Außerdem porträtiert sie die australische Künstlerin Jo Frederiks, die das Hakenkreuz wieder positiv besetzen möchte, und analysiert ein angeblich von Theodor W. Adorno stammendes Zitat, anhand dessen deutlich wird, warum es problematisch ist, Jüdinnen als Gewährsleute für die eigene Agenda zu instrumentalisieren.

Mira Landwehr studierte Geschichte und Germanistik. Mehrere Jahre bewegte sie sich in der Tierrechtsszene. Sie schreibt u. a. für «Jungle World» und «Neues Deutschland» und bloggt unter der Adresse aufdemnachttisch.de.

Die Veranstaltung findet mit Zoom statt:

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Eine Veranstaltung von «Forward Not Backward» in Kooperation mit dem KEV. 

Kontakt

Dr. Julia Killet

Referentin für historisch biografisches Lernen, Rosa-Luxemburg-Stiftung