25. Oktober 2019 Diskussion/Vortrag Commonismus statt Kapitalismus

Wie könnte ein selbstbestimmtes Leben jenseits von Konkurrenz, Profitlogik und Umweltzerstörung aussehen?

Information

Veranstaltungsort

Ladenlokal
Johannisstraße 17
86911 Dießen

Zeit

25.10.2019, 19:30 - 21:30 Uhr

Themenbereiche

Commons / Soziale Infrastruktur, Gesellschaftstheorie, Kapitalismusanalyse

Zugeordnete Dateien

Was haben Wikipedia, Linux, Freifunk, freie Radios, solidarische Landwirtschaft und das Mietshäuser-Syndikat gemeinsam? Sie alle basieren auf der Idee der sogenannten Commons, der gemeinsamen Nutzung von Gütern.

Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia hat längst den Brockhaus abgelöst. Das Mietshäuser-Syndikat ist eine kooperative Beteiligungsgesellschaft, zum Erwerb von Häusern, die dem Markt entzogen und in Gemeineigentum überführt werden, um langfristig günstigen Wohnraum zu sichern. Das Syndikat ist inzwischen an mehr als 130 Häuserprojekten in Deutschland beteiligt.

Solche Projekte fundieren Diskussionen über ein Leben jenseits von Konkurrenz und Profitmaximierung. Selbstorganisation und Basisdemokratie sind dabei zentrale Prinzipien. Zurückgegriffen wird auf eine jahrhundertelange Tradition der gemeinsamen Nutzung von Wiesen und Wäldern, den Commons, im deutschen Sprachraum als Allmende bezeichnet. Diese gemeinschaftlichen Nutzungen wurden erst durch den Kapitalismus zerschlagen.

In unserer Gesellschaft sind alle Beziehungen über den Markt vermittelt. Statt zu kooperieren, stehen wir alle in Konkurrenz zueinander. Lohnabhängige müssen ihre Arbeitskraft verkaufen, Unternehmer maximalen Gewinn erwirtschaften, um nicht ruiniert zu werden. Mit Egoismus und Gier hat das nichts zu tun, es ist ein struktureller Zwang, dem alle ausgesetzt sind. Eine stoffliche Folge ist die Zerstörung der Umwelt und der Klimawandel.

Der Soziologe Simon Sutterlütti und der Ingenieur Stefan Meretz haben dazu 2018 ein Buch veröffentlicht, in dem sie die Commons-Debatte erweitern. Ihnen geht es nicht um einzelne Projekte, sondern um die Frage, wie eine hocharbeitsteilige, aber inklusive Commons-Gesellschaft aussehen könnte, eine Gesellschaft jenseits von Markt und Stadt, von Ausbeutung, Herrschaft und Umweltzerstörung, „worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“, wie Marx und Engels einst formulierten. Außerdem überlegen sie, wie wir eine solche Gesellschaft schaffen können, welche Strategien sinnvoll wären.

Simon Sütterlütti wird das Konzept auf der Veranstaltung der Mittwochsdisko am Freitag, 25. Oktober, in Dießen vorstellen und mit uns diskutieren.

Weitere Infos unter: http://mittwochsdisko.de/

Literaturtipp: Simon Sutterlütti / Stefan Meretz, Kapitalismus aufheben. Eine Einladung, über Utopie und Transformation neu nachzudenken, VSA-Verlag Hamburg 2018, 256 Seiten, 16,80 Euro

Standort

Kontakt

Dr. Julia Killet

Regionalbüroleiterin Bayern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein

Telefon: +49 89 51996353