29. April 2022 Seminar Einführung in die Kapitalismuskritik

Seminar nahe Landshut

Information

Veranstaltungsort

Nahe Landshut

Zeit

29.04.2022, 19:00 - 01.05.2022, 21:00 Uhr

Themenbereiche

Kapitalismusanalyse

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Der Kapitalismus wird heute als Ursache viele Probleme weltweit gesehen. Aber wie genau funktioniert Kapitalismus? Wie hängt unser Wirtschaftssystem mit Faschismus oder der Ausbeutung von Frauen zusammen? Und wie könnte ein anderes Wirtschaftssystem aussehen? Diese und viele andere Fragen sollen im Seminar bearbeitet werden. Vorträge können auch einzeln besucht werden. Für Essen, Getränke (zu günstigen Preisen) und Übernachtungsmöglichkeiten ist gesorgt.

Anmeldung: invisible-borders@systemli.org

Programm (Kurzversion):
29.04 19:00 Uhr: Vortrag zu Faschismustheorie
30.04 10:30 Uhr: Seminar: Kapitalismuskritik
30.04 14:00 Uhr: Vortrag: materialistischer Feminismus
30.04 18:00 Uhr: Vortrag: Ökonomie abseits kapitalistischer Logik
30:04 20:00 Uhr Party: Zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus Landshuts
01.05 10:00 Uhr gemeinsame Fahrt auf die erste Mai Demo Landshut
01.05 19:00 Uhr Vortrag zu Care Revolution (voraussichtlich in der Zentrale zum Rieblwirt)

Programm (Langversion):

29.04, 19:00 Uhr: Vortrag: Ursachen von Faschismus und Antifaschismustheorie mit Wolfgang Veiglhuber

Warum kommt es in jeder bürgerlich-demokratischen Gesellschaft Europas zur Herausbildung mehr oder weniger starker rechter Bewegungen, obwohl sich alle diese Gesellschaften per Eigendefinition als das gerade Gegenteil ‚totalitärer‘ Tendenzen begreifen? Warum kommt es also im „Gegenteil des NS“ immer wieder zur Entstehung neofaschistischen Bewusstseins mit den entsprechenden politischen Formationen?
Danach wird in einem zweiten Teil die Frage erörtert, was vor diesem Hintergrund eigentlich Antifaschismus bedeutet. Heißt das „Landshut ist bunt, nicht braun“? Bedeutet das „Nazis raus“? Und wenn ja, wohin? Oder sind damit gemeint „breite Bündnisse vor Ort gegen Rechts“, somit unter Einschluss ganz „normaler“ patriotischer Kräfte? Oder meint Antifaschismus direkte militante Konfrontationen mit den Rechten – und damit natürlich auch unweigerlich mit der Staatsmacht, entsprechend der Parole: „Kein Fußbreit den Faschisten“? Was also macht Antifaschismus aus, theoretisch und dann natürlich auch praktisch?

30.04 10:30 Uhr: Seminar: Kapitalismuskritik mit Tino Wagner
"Mit Band eins von "Das Kapital", das den Untertitel "Kritik der politischen Ökonomie" trägt, hat Karl Marx eine revolutionäre Analyse der kapitalistischen Gesellschaft geschrieben, die uns auch über 150 Jahre nach ihrer Veröffentlichung noch beschäftigt. Seine Beobachtungen sind dabei viel mehr als nur eine Erklärung von wirtschaftlichen Abläufen. Sie deuten auf den unweigerlichen Konflikt hin, der sich nach Marx durch die ganze Gesellschaft zieht (Klassenkampf) und dessen Ende erst durch die Überwindung des Kapitalismus erreicht werden kann.
Als Einführung in Marx' Denken wollen wir uns mit einigen Grundbegriffen und Modellen der marxistischen Theorie beschäftigten, die ein Grundverständnis für das vermitteln sollen, was Marx' Kritik an der politischen Ökonomie im Kern auszeichnet. Für diese Einführung wird kein Vorwissen benötigt."

30.04 14:00 Uhr: Vortrag: Einführung des Materialistischen Feminismus mit Günseli Yilmaz
Was ist dasVerhältnis von Theorie und Praxis des Feminismus? Der Fokus wird dabei in der Begründung der revolutionären Notwendigkeit zur Umsetzung des feministischen Ziels der Befreiung von Ausbeutung und Knechtung aller weiblichen Subjekte liegen. Einführend werden nach einer kurzen Begriffsklärung die momentanen Zustände dominierender feministischer Strömungen dargestellt. Im weiteren Verlauf werden Lücken in den herrschenden Bewegungen
herausgearbeitet, die Raum schaffen für reaktionäre Anwandlungen und andere Regressionen. Geschlossen wird diese Lücke durch die Erweiterung des zeitgenössischen Feminismus durch die historisch materialistische Untersuchung der Gesellschaftsordnung. Nach einer kurzen Einleitung der marxistischen Grundlage dieser Untersuchungsweise wird die darin liegende revolutionäre Notwendigkeit mit der herkömmlichen feministischen Praxis verglichen.

30.04 18:00 Uhr: Vortrag: Ökonomie abseits kapitalistischer Logik
Ist geplantes Wirtschaften eine Alternative zum Geldsystem, zu Lohn, Preis und Profit? Warum lehnt eine konsequente Kapitalismuskritik Wert und Geld ab? Wie kann die Wirtschaftsrechnung mit Arbeitszeiten dabei helfen, eine Alternative zu entwickeln? Und wieso könnten die Erfolgsaussichten hier und heute besser sein als bei den gescheiterten Versuchen, den Kapitalismus zu überwinden?
Es handelt sich um einen Einführungsvortrag und Diskussion über Geschichte und Perspektive von geplantem - im Gegensatz zum marktgesteuerten Wirtschaften. Es wird auch auf die soziale und ökologische Notwendigkeit einer anderen Wirtschaftsweise eingeganen.

30:04 20:00 Uhr Befreiungsparty: Zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus Landshuts
In der Nacht vom 30.04 auf den 01.05. 1945 wurde Landshut vom Faschismus befreit! Nachdem die letzten SS-Mannschaften aus dem Rathaus geflohen waren, wurde am Turmkranz von St. Martin gegen 03:15 die weiße Fahne gehisst. Der Einmarsch der amerikanischen Truppen in die Altstadt erfolgte zwischen 5 und 6 Uhr morgens. So endete das gewalttätigste Kapitel deutscher Gischeichte in Landshut. Dieser Befreiung wollen wir am Jahrestag entgegenfeiern.

01.05 10:00 Uhr 1. Mai Demonstration
tba

01.05 19:00 Uhr Vortrag zu Carearbeit und die Rolle der Fürsorgetätigkeiten im Marxismus im Rahmen des Café Resistenza im Rieblwirt Landshut
Dieser Vortrag widmet sich dem Verhältnis der zeitgenössischen Diskussion um Carearbeit und die Rolle der Fürsorgetätigkeiten in der marxistischen Theorie. Insbesondere die Krise der Pflege und andere Versorgungskrisen beschäftigen die politische Landschaft nicht erst seit der
Coronapandemie. Die meist von Frauen geleisteten Fürsorgetätigkeiten sind schon seit der Auslagerung derselben aufgrund ihrer prekären Erscheinung Teil des Arbeitskampfs und Gegenstand feministischer Theorie und Praxis. Vor der Auslagerung in den Niedriglohnsektor wurden die Fürsorge auch von vermehrt weiblichen Subjekten unentgeltlich geleistet ähnlich verhält es sich mit Hausarbeitstätigkeiten,die bis heute vermehrt von Frauen im Privaten getätigt wird.
Die Rolle der Fürsorgetätigkeiten für den feministischen Kampf, als auch ihre Rolle in der Versorgungsstruktur der kapitalistischen Gesellschaft sind wesentliche Teile des Vortrags.

Eine Veranstaltung von Mad-Kultur-Verein und  (In)visible Borders in Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein Bayern, der Petra Kelly Stiftung Bayern, der DGB Jugend und dem Café Resistenza organisiert.

Kontakt

Dr. Julia Killet

Regionalbüroleiterin Bayern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein

Telefon: +49 89 51996353