In der Debatte um eine Neue Wohnungsgemeinnützigkeit in den letzten Monaten lassen sich, vereinfacht gesprochen, zwei einander gegenüberstehende Lager ausmachen. Während sich VertreterInnen der Politik – insbesondere der LINKEN, der Grünen und Teile der SPD –, die Mieterverbände, aber auch der Deutsche Städtetag als Vereinigung der kommunalen Spitzenverbände grundlegend offen gegenüber einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit zeigen, stehen die Verbände der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft wie der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) oder der Zentrale Immobilien Ausschuss e. V. (ZIA) dieser kritisch gegenüber.
«Die Neue Wohnungsgemeinnützigkeit soll dauerhaft leistbares Wohnen sichern. Ohne Steuern, Gewinne und Bodenspekulation sind Neubaumieten von 5 Euro pro Quadratmeter möglich.»
Andrej Holm
Die vorliegende Studie greift die Debatten zur Neuen Wohnungsgemeinnützigkeit auf und stellt grundlegende Mechanismen und mögliche Instrumente einer gemeinnützigen Wohnungspolitik vor. Wir wollen damit auch einige der grundlegenden Vorurteile gegenüber einer Neuen Wohnungsgemeinnützigkeit sowie die häufigsten Missverständnisse hinsichtlich ihrer Funktionsweise und Prinzipien aus dem Weg räumen – beispielsweise die Auffassung, diese sei grundsätzlich nicht gewinnorientiert und befände sich in einer außerökomischen Sphäre. Wir hoffen, auf diese Weise die Debatte zur NWG ein weiteres Stück voranzubringen, um dem Ziel, ein dauerhaft soziales Wohnungssegment zu schaffen, näherzukommen.
AutorInnen
- Dr. Andrej Holm ist Stadtsoziologe an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Forschungsschwerpunktesind Stadterneuerung, Gentrification und Wohnungspolitik.
- Dr. Sabine Horlitz ist Architektin und Stadtforscherin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in Fragender Wohnungspolitik, mit besonderem Interesse für nicht-gewinnorientierte Eigentumsmodelle.Sie hat über den US-amerikanischen Sozialwohnungsbau Pruitt-Igoe promoviert und forscht zurzeitzu «Community Land Trusts».
- Inga Jensen ist Politikwissenschaftlerin und Historische Urbanistin. Schwerpunkte ihrer Forschung sind die Rekommunalisierung und Dekommodifizierung von Wohnraum sowie die soziale Wohnraumversorgung. Derzeit promoviert sie an der Bauhaus-Universität Weimar zu dem Thema «(Neu-)Organisation des sozialenWohnungsbaus. Möglichkeiten und Perspektiven einer Rekommunalisierung».