Der vorliegende Band «Solidarität in der Krise» ist der elfte der Serie «Work in Progress. Work on Progress», dem Doktorand*innen-Jahrbuch der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Es ermöglicht den Stipendiat*innen, Aspekte und Ergebnisse ihrer Forschungsvorhaben, Ideen und Fragen – im wahrsten Sinne ihr Work in Progress – einer breiteren akademischen und politischen Öffentlichkeit vorzustellen. Was sie alle trotz der Vielfältigkeit der behandelten Themen und Zugänge verbindet, ist eine kritische Grundhaltung gegenüber den herrschenden sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Verhältnissen und das Streben nach einer besseren, gerechteren Welt. In heutigen Zeiten, die von aller Art Krisen geprägt sind – wie der Corona-, Klima-, Migrations-, Pflege-, Wohnungs- und Rechtsstaatskrise –, ist diese Haltung nicht nur notwendiger denn je, sondern zunehmend zu einer Frage der Ethik geworden. Aus linker, emanzipatorischer Perspektive stellen sich die Fragen, wie diesen Krisen solidarisch begegnet werden kann, was Solidarität ausmacht und wie Emanzipation zu erreichen ist. Diesen widmen wir uns hier und werden schließlich den Beitrag kritischer Wissenschaft aber auch den dieses Bandes in linke Emanzipationsprojekte einordnen.
Inhalt
Einleitung
- «Alles, was uns fehlt, ist die Solidarität»?
Zusammenfassungen
Politische Ökonomie
- Jenny Kellner
Georges Batailles Innere Erfahrung
Gemeinschaft, Subjekt und Vernunft im Kontext einer eigenwilligen Nietzscherezeption - Jakob Graf
Politik in den Peripherien
Subalterne Öffentlichkeiten, bürgerliche Repräsentationskrisen und Gewalt - Stefan Seefelder
Ein «deutsches Schaufenster für den ganzen Golf von Guinea»
Die Magasin Togo-Studie 1961 - Etienne Schneider
Der EU-Wiederaufbaufonds
Eine europapolitische Wende des deutschen Machtblocks? - Felix Syrovatka
Von weichen Empfehlungen zu harten Vorgaben
Die europäische Arbeitspolitik in der Eurokrise
Körper – Macht – Identität – Gender
- Michael Beron
Antihelden der Arbeit
Das unternehmerische Selbst im Spiegel der Fernsehserie The Sopranos - Mette Bartels
Durch die weibliche Linse
Die Fotografin zwischen frauenbewegter Berufsemanzipation, bürgerlichen Normvorstellungen und Klassengräben um 1900 - Melinda Matern
«Für ’ne Frau – gut!»
Ambivalenzen der Anerkennung und die ewige Logik des männlichen Maßstabs auf dem Kunstfeld
Emanzipation und Utopie
- Leila Haghighat
Von Möglichkeitsräumen, Begegnungen und Begehren
Sozial engagierte Kunst im Verhältnis von Raum-Beziehung-Solidarität - Fabienne Fecht
Postkoloniale und postmigrantische Widersprüche
Kanonkritik im Gegenwartstheater am Beispiel von Necati Öziri gegen Kleist und Gintersdorfer/Klaßen nach Büchner - Marieluise Mühe
Die unfertige Solidarität?
Über das Ringen um Solidarität im Kontext sozialer Bewegungen - Maria Dalhoff
Debating Sexual Consent
Ein solidarisch-kritischer Blick auf die feministische Errungenschaft sexueller Einvernehmlichkeit - Jonathan Eibisch
Das anarchistische Konzept der sozialen Revolution
Nachwort
- Marcus Hawel
Differenz und Vielheit im Gefüge von Macht
Entwurf einer verbindenden Machttheorie und kollektiven Handlungsmacht von links
Das Buch ist im VSA:Verlag erschienen und kann dort bestellt werden. Es wird unter den Bedingungen einer Creative Commons License veröffentlicht: Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany License.