Nach einer Facharbeit aus dem Fach Geschichte/Sozialkunde 1999 am Holbein-Gymnasium/Augsburg.
Von Gabriel Wetters und Tobias Lotter.
Neue Kritik aus Schule und Hochschule • Heft Nr. 2 • September 2001
Mit der Reihe Neue Kritik aus Schule und Hochschule bietet der Kurt-Eisner-Verein für politische Bildung in Bayern e.V. eine Möglichkeit,Arbeiten zu veröffentlichen, die im Zusammenhang der Schul-, Studien- oder Berufsausbildung, in der Gewerkschaftsjugend oder einem selbstorganisierten Arbeitskreis entstanden sind. Die bearbeiteten Themen sollten allgemein interessante Probleme behandeln, die im weiten Sinn politische Relevanz besitzen.
Mit der Veröffentlichung in dieser Reihe erhalten die Autorinnen und Autoren die Chance, ihre oft aufwendig recherchierten Positionen einem breiteren Kreis vorzulegen. Für die Leserinnen und Leser werden kritische Anstrengungen, die sich für emanzipative Ziele einsetzen, nutzbar gemacht. So verschwinden Arbeiten nicht einfach in der Schublade, sondern erfahren die Kritik und Würdigung von Interessierten, die im Ausbildungsbetrieb leider nicht immer selbstverständlich ist.
Vorwort:
So in etwa 10 Stunden sind es noch bis zum Abgabetermin in der Schule. Gabriel und ich sitzen in dem viel zu kleinen Arbeitszimmer, der Computer rattert unaufhörlich, die ganzen letzten Tage schon. Hinter uns liegt ein Monat, in dem wir in Archiven und Büchern durch die letzten 54 Jahre Regionalgeschichte getaucht sind und uns in einem Schnellkurs zu Spezialisten der rechten Szene vor Ort gemacht haben. Gabriel sitzt irgendwo auf den im Zimmer verstreuten Akten und schaut mich aus übermüdeten Augen an. Nun gilt es aus unseren Schreibergüssen 2 Facharbeiten zu zaubern. Die Kapitel werden auseinandergerissen, für jeden ein wenig Theorie, ein wenig Praktisches. Letztendlich entscheidet die Münze, wer welche Facharbeit bekommt. Ein ganzes Kapitel ist noch zu schreiben. Das klingt nach einer Nacht mit wenig Schlaf. Eine weitere wie die Nächte davor auch schon. Da ist es wieder dieses Gefühl, das mir sagt, du Esel hättest du dir eines dieser völlig langweiligen Standard-Schulthemen für deine Facharbeit ausgesucht, längst wärst du fertig: Aber nein, du musst dich natürlich in ein Thema stürzen, von dem du den Anspruch hast, ein halbwegs passables Ergebnis abzuliefern. Aber die Mühe lohnt sich, die Arbeit ist nach einer durchgemachten Nacht 1 ganze Stunde vor Abgabetermin fertig. 1 ½ Jahre sind seither vergangen.
Vorsicht, lieber Leser, dies ist eine sogenannte „wissenschaftliche Arbeit“. Und als solche natürlich auch mit allen Vorzügen wie Tücken einer wissenschaftlichen Arbeit ausgestattet. Es soll ja manchmal schwerer sein, solche Arbeiten zu lesen als sie zu schreiben. Und zugegeben, wir hatten unseren Spaß, als wir uns eines schönen Nachmittags vor das dickste philosophische Wörterbuch setzten, das aufzutreiben war und nach möglichst kompliziert klingenden Vokabeln gefischt haben, um in der Arbeit auch schön fachsimpeln zu können. Aber dennoch soll das nicht heißen, dass es nicht auch Spaß machen kann, diese unsere Arbeit durchzulesen, zumal zu diesem Thema meines Wissens bisher auch noch keine vergleichbaren Forschungen existieren. Und hier gleich noch die nächste Warnung mit auf den Weg: diese Arbeit erhebt weder den Anspruch die absolute Wahrheit zu verkünden, noch den der 100%igen Objektivität und Neutralität. Jede wissenschaftliche Arbeit, die das von sich behauptet, gaukelt dem Leser etwas vor. Auch sie stellt lediglich Forschungsergebnisse der zwei Autoren vor, zu welchen diese nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema gelangt sind. Die Herangehensweise und die Art der Betrachtung bleiben individuell. Das heißt Augen auf auch beim Lesen. Was wir bei dieser Arbeit allerdings unbedingt vermeiden wollten, ist, uns einzureihen in den allgemeinen Klagegesang und das verständnislose Kopfschütteln, das in Bezug auf das Thema Rechtsextremismus ja vielerorts vorherrscht: „Warum ist der Mensch nur so schlecht?“ Ohne Frage, Rechtsextremismus ist gefährlich, um nicht zu sagen eine der gefährlichsten Erscheinungen moderner Zeit. Dass dem so ist, das bewiesen uns die Rechtsextremen, ihre Ideologie und ihre Taten selbst jeden Tag besser als tausend ritualisierte Betroffenheitsbekundungen. Zumal ja die Rechten ihre Ideologie auf Ängsten und Vorurteilen aufbauen, die in dieser Gesellschaft weit verbreitet sind und dort oft weit verheerende Auswirkungen haben.
Was ihr hier vor euch habt, entspricht weitgehend dem Original jener 1 ½ Jahre alten Facharbeiten, wieder zu einer Arbeit zusammengefügt. Lediglich ergänzt um ein paar aktuelle Einträge und ohne einige kleinere Fehler, welche sich beim wissenschaftlichen Arbeiten unvermeidlich aber genauso klammheimlich einschleichen. Da aber weder die Zeit noch das Geschehen stehen bleiben, soll es in Zukunft auch eine Internetseite geben, auf welcher die Ergebnisse der Arbeit weiterhin aktuell ergänzt werden.
Viel Spass, Tobias Gabriel