In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Schere zwischen Arm und Reich weltweit vergrößert. Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Ungleichheit weiter gestiegen, Armut und Hunger nehmen dramatisch zu und die sich zuspitzende Klimakrise verschärft die Situation weiter. Hinzu kommen die unabsehbaren Folgen durch den Krieg in der Ukraine. Vor diesem Hintergrund ist «Fortschritt für eine gerechte Welt» das vorgebliche Ziel des G7-Gipfels in Elmau. Viele der im G7-Programm formulierten Ziele werden seit langem in transparenteren und partizipativeren Gremien der Vereinten Nationen verhandelt, wobei häufig gerade die G7 Staaten notwendige Reformen aus nationalstaatlichen und ökonomischen Machtinteressen blockieren. Für globale Wirtschaftsstrukturen, die das Gemeinwohl und die öffentliche Daseinsvorsorge in den Mittelpunkt stellen sowie Klimaschutz und Klimagerechtigkeit engagiert vorantreiben, braucht es jedoch internationale Zusammenarbeit auf Augenhöhe – echten Multilateralismus statt Phrasen und Blockaden der G7-Staaten. Trotz der vielen globalen Krisen, hat die Weltgemeinschaft die Mittel, um alle Menschen aus Armut und Hunger zu befreien und Ungleichheit zu bekämpfen – es ist eine Frage des politischen Willens. Wir bleiben daher nicht bei der Kritik der Politik der G7 Staaten stehen, sondern wollen Alternativen für eine gerechte Ausgestaltung der internationalen Produktions-, Wirtschafts- und Finanzstrukturen diskutieren, die uns auf dem Weg zu einer öko-sozial gerechten Welt wirklich weiterbringen.
Veranstaltungen:
- 15-16.10 Uhr: (großer Saal) Begrüßung und Einführung: Fortschritt für eine gerechte Welt ? Globale Krisen, die Verschärfung der Ungleichheit und die Rolle der G7 – Problemlagen und Perspektiven
Soziale Ungleichheit ist ein Kernproblem des 21. Jahrhunderts. Eine Vielzahl an Krisen droht die dramatischen weltweiten Einkommens- und Vermögensunterschiede weiter zu vergrößern. Wachsende soziale Ungleichheit ist jedoch keine Naturgewalt, sondern Ergebnis der Profitlogik unserer Wirtschaft und politischer Entscheidungen: Gewinne für Konzerne und ihre Eigentümer*innen zählen systematisch mehr als der konsequente Schutz der Menschenrechte und des Planeten. Was kann gegen die steigende Ungleichheit getan werden und welche Weichen gilt es dafür in unserem Wirtschaftssystem zu stellen?
Referent*innen: Julia Thrul und Tobias Hauschild, Oxfam Deutschland
- 16.20-17.50 Uhr: Block 1 «Finanzpolitik» (großer Saal)
Infoshop 1: Schuldenerlass statt Schuldenkrise -Wege aus der globalen Schuldenkrise
Klimakrise, Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine verschärfen die Schuldenkrise vieler Länder im Globalen Süden. Um ihren Schuldendienst weiter bedienen zu können, müssen immer mehr Staaten öffentliche Ausgaben im eigenen Land kürzen. Dadurch werden die Rechte der Gläubiger über die Rechte der Bevölkerung gestellt. Gleichzeitig erschwert die hohe Schuldenlast die ökologische Transformation. Über diese Herausforderungen und mögliche Auswege aus der Schuldenkriese sprechen wir mit Aktivist*innen aus dem Globalen Süden.
Referernt*innen: (angefragt): Rodolfo Lahoy (Ibon-International, Philippinen), Daniela Berdeja (LATINDADD, Bolivien), Sunny Morgan Telkomsa (Klima- und Schuldenaktivist, Südafrika), Moderation: Malina Stutz (erlassjahr.de) - Block 2: «Wirtschafts- und Handelspolitik» (Weltraum)
Infoshop 2: Nachhaltig Wirtschaften statt grenzenloses Wachstum! Eine Diskussion
Wie kommen wir zu einer sozial-gerechten, nachhaltigen, ressourcenschonenden Wirtschaftsform, die Menschenrechte und planetare Grenzen achtet? Wir brauchen grundlegende Transformationen! Dazu gibt es vielfältige Ansätze: Entwicklungsstaat, Gemeinwohlökonomie, Green New Deal, Degrowth, just transition, Ökofeminismus, öko-soziale Gesellschaftsverträge. Die Ansätze zu konfrontieren mit den Herausforderungen, vor denen wir stehen, ist die Aufgabe. Die verschiedenen Ideen werden vorgestellt & diskutiert.
Referent*innen: Gabriele Köhler, UNRISD senior research associate. Dr. Rainer Land, Wirtschaftswissenschaftler
- 18-19.30 Uhr: Block 1
Infoshop 3: Sozial gerechte Entwicklung statt Privatisierung! Entwicklungsfinanzierung und Alternativen zu gegenwärtigen Finanzialisierungsund Privatisierungstendenzen
Die Länder des Globalen Südens werden unter massiven politischen Druck gesetzt, Finanzierungslücken durch die Mobilisierung privater Investitionen zu füllen. Die Folge sind wachsende Verschuldung, Anfälligkeit für Finanzkrisen und eine Privatisierung öffentlicher Güter, die immer mehr Menschen vom Zugang ausschließt. In diesem Seminar werfen wir einen kritischen Blick auf die Trends und ihre Motive. Und wir diskutieren alternative Instrumente einer öffentlichen Finanzierung, die nachhaltige und sozial gerechte Entwicklung schafft.
Referent*innen: Bodo Ellmers (Global Policy Forum), Eva Hanfstängl (SocDevJustice), Dr. Klaus Schilder(MISEREOR) - Block 2
Infoshop 4: Menschenrechte und sozial-ökologische Lieferketten statt Ausbeutung! Vom Lieferkettengesetz über EU-Richtlinien bis zu internationalen Abkommen
Immer wieder werden Fälle von massiver Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen durch transnational tätige Unternehmen bekannt. Wie erreichen wir verbindliche Regeln für die Wirtschaft auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene, um die Missstände in globalen Wertschöpfungsketten zu stoppen?
Referent*innen: Gina Cortés (Aktivistin der Kampagne #LifeNotCoal), Maren Leifker (Brot für die Welt), Eva Schreiber (Bündnis gerechter Welthandel und LAG Christ*innen DIE LINKE Bayern), Karolin Seitz (Global Policy Forum)
- 19.30 - 20 Uhr: Pause
- 20-21:30 Uhr: Block 1
Infoshop 5: Steuergerechtigkeit statt Steueroasen! Zerstörerische Ungleichheit weltweit bekämpfen mit einer solidarischen Steuerpolitik
Reiche Vermögende und transnationale Konzerne nutzen die Lücken in den (inter-)nationalen Steuersystemen, um sich einer gerechten Besteuerung zu entziehen Dies hat massive Auswirkungen auf das Vertrauen in die Demokratie und fördert die Flucht in den Populismus. Wie könnte ein gerechtes, nachhaltiges und resilientes nationales Steuersystem aussehen, das auch die Interessen der Länder des Globalen Südens berücksichtigt? Wie sehen die Vorschläge für die UN-Steuerkonvention aus?
Referent: Karl-Martin Hentsch (Steuerexperte,attac) - Block 2
Infoshop 6: Globale Gesundheit statt Profit! Ungleichheit und solidarische Politik in der Pandemie
Angesichts der Pandemie sollte das Handeln von globaler Solidarität und dem Menschenrecht auf Gesundheit geprägt sein. Allen sollte der Zugang zu lebensrettenden medizinischen Gütern ermöglicht werden, überall. Stattdessen schützen die G7-Staaten die Profitinteressen der Pharmakonzerne. Die Nebenwirkungen dieser Politik sind tödlich und werden auch die wirtschaftliche, geographische und soziale Ungleichheit dramatisch vergrößern. Wie muss eine global gerechte Gesundheitspolitik aussehen? Welche Formen des Widerstands gibt es bereits?
Referent*innen: Anne Jung (Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Referentin für globale Gesundheit bei medico international) und Lauren Paremoer, (senior lecturer in the Political Studies Department of the University of Cape Town, People´s health movement, South Africa)
Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Zoom-Links für Online-Teilnahme:
Block 1: https://eu01web.zoom.us/j/64320251176
Meeting-ID: 643 2025 1176
Block 2: https://eu01web.zoom.us/j/68387748543
Meeting-ID: 683 8774 8543
Weitere Infos: mehr hier
Bei weiteren Fragen: Mail an gisela.voltz@mission-einewelt.de
Eine Veranstaltung von Social Justice in Global Development, WEFC, Global Policy Forum, attac, erlassjahr.de, Oxfam Deutschland, CoRa, STOP TTIP CETA TISA in Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein.
Standort
Kontakt
Dr. Julia Killet
Referentin für historisch biografisches Lernen, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: julia.killet@rosalux.org