Die radikale Linke in der Türkei hat ihren Ursprung Anfang des 19. Jahrhunderts. Seit der Republikgründung 1923 massiv unterdrückt, gelangte sie mit der 68er-Bewegung zu einer Hochphase. Linke Studentenbewegungen entwickelten sich fast ausnahmslos in eine revolutionäre Richtung. Es bildeten sich drei Hauptadern der revolutionären Strategien heraus, die noch heute die radikale Linke in der Türkei prägen.
Durch zwei Militärputsche (1971, 1980) schaffte es die Staatsmacht jedoch, die radikale Linke mit ihren Revolutionsbestrebungen massiv niederzuschlagen. Ab den 1990er Jahren trat daher innerhalb der revolutionären Linke die Strategie des bewaffneten Kampfes in den Vordergrund. Randständiger wurden jedoch auch die beiden anderen in den 1970er Jahren etablierten Strategien fortgeführt und bestehen bis heute weiter.
Wie die Entwicklung scheinbar unausweichlich zur heutigen Situation der radikalen Linken führte und welche Rolle die unterschiedlichen Regierungen und die unterschiedlichen Gruppierungen in dieser Entwicklung spielten und spielen, wird Gegenstand dieses Vortrags sein. Es ist also die Absicht des Referenten, ein realistisches Bild der radikalen Linken in der Türkei mit all ihren historischen und politischen Facetten im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen zu zeichnen.
Vortrag mit: Düzgün Polat
Eine Veranstaltung der Ganzen Bäckerei in Kooperation mit der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) und dem Kurt-Eisner-Verein (KEV).
Standort
Kontakt
Dr. Julia Killet
Referentin für historisch biografisches Lernen, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: julia.killet@rosalux.org